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14. November 2021
Der Ururenkel erzählt

Geschichten zur Aufrichte

14. November 2021
Der Ururenkel erzählt

Zur Aufrichte des Kunstpavillons:

Matthias Brefin, der Ururenkel von Albert Anker, präsentierte bei der Aufrichte des Kunstpavillons drei Fundstücke:

  1. Ein Baumkeil aus der ersten gefällten Eiche, welche für die Laubenkonstruktion des Kunstpavillons im Wald des Jolimonts gefällt wurde. Gemäss Jahrringe war die Eiche rund 130 Jahre alt und konnte Albert Anker noch begegnet sein.
  2. Stück der Wasserleitung des Brunnens: diese Leitung wurde ca. 1850 verlegt, nachdem die Familie in ihrem Rebberg eine Quelle gefunden und gefasst hatte. Früher wurden sog. Tüchelleitungen gelegt, aus einem Baumstamm gebohrte hölzerne Leitungen, welche nicht sehr lange bestanden im Boden. Die innen glasierte Leitung war eine Neuerung und hat sich bewährt, wie Figura zeigt.
  3. Der Serpentinstein vom Allalinhorn ist ein sehr besonderer Fund: Diese Gesteinsart, genannt Allalingabbro, existiert weltweit nur am Allalinhorn- oder dann in grosser Tiefe im Meeresboden. Solche Steine wurden durch die Gletscher also vom Allalinhorn bis ins Seeland und weiter bis Möhlin und Ziefen transportiert. Zur Zeit der grössten Vergletscherung der letzten Eiszeit lag über dem Seeland eine etwa 400 Meter dicke Eisschicht. Ihr Rand reichte bis hoch an den Chasseral hinauf. Erst vor etwa 20’000 Jahren zog sich dieser Gletscher zurück. Dann erst begann die Besiedelung des Seelands durch verschiedene Kulturen: Megalithkultur der frühen Steinzeit, Bronzezeit, Pfahlbaukultur, Latènekultur, Kelten (Helvetier), Alemannen, Römer, Burgunder. Sie alle haben in der Gegend Spuren hinterlassen. Eiszeiten gab es aber schon viel früher, die ersten etwa vor 34 Millionen Jahren. In den Zwischeneiszeiten wuchsen Pflanzen und Tiere (Mammuths z.B.vor etwa 45’000 Jahren) in unserer Gegend.

Zur Aufrichte des Ankerhauses:

3 Texte aus Anker’s Anekdotenbüchlein (Geschichten aus dem Dorf)

1. Unser Vater (=Samuel Anker, Tierarzt) kaufte das Beundlein, das an unsere Matte stosst, wo wir gewöhnlich Kartoffeln haben, vom Onkel Statthalter. Schaffner Probst wurde böse darüber, denn er wollte dies Land in dieser Gegend alles kaufen. Da kaufte unser Vater ihm zum Trotz das Beundlein, dessen Hälfte von der Strasse zerstört worden ist. Alles Land um unser Haus herum waren ehemals Beunden, die eine gab so viel Abgaben, dass man es nicht anpflanzte.
2. Wenn ehemals ein Haus aufgerichtet wurde, brachten die Nachbarn, die an der Aufrichte  halfen, allerlei Esswaren mit. Dem Gebrauch gemäss brachte ein jeder mit: eine Hamme, ein Mass Wein, ein Mäss Korn und ein Brod.
3. Zur Aufrichte unseres Hauses wurde zuletzt der Lehm aus der Grube in Müntschenmier mit Ochsengespannen herangefahren und im Tenn ausgebreitet. Dann spielte die Dorfmusik auf dem Heuboden und die Dorfjugend tanzte barfuess auf dem frischen Lehm. So wurde der Lehmboden eingestampft und es war ein Fest für alle.